Bei schönstem Wetter begann der Schulvormittag der Klasse 4a heute am historischen Moorhof in Augustendorf. Dort wurden wir von Herrn Sannmann vom Heimatverein Gnarrenburg e.V. sehr herzlich empfangen. In den nächsten fast zwei Stunden führte uns Herr Sannmann anschaulich durch die wichtigsten historischen Stationen der Moorbesiedelung und des Torfabbaus.
Obgleich wir schon im Unterricht viel über diese Thematik erfahren hatten, konnten die Kinder sich durch die anschaulichen und gut erzählten Episoden das Leben und die Anforderungen, die der Lebensraum den ersten Moorbewohnern früher abverlangte, sehr gut vorstellen. Gespickt wurden die Berichte durch viele alte Sprichwörter, die einige Kinder kannten, aber deren Entstehung und Bedeutung uns alle überraschte. So wurde z.B. das am Feuer bereitete Essen von der Familie gemeinsam aus einem Topf gelöffelt. Der Löffel war teuer und von jedem „Besitzer“ gut verwahrt. Starb nun ein Familienmitglied, wurde der Löffel abgegeben – also an ein Mitglied der Familie weitergereicht. Ein überraschend logischer Schritt in Zeiten der Not. Am Ende der interessanten Führung waren sich alle einig: „Tauschen möchten wir auf keinen Fall mit dem Leben der ersten Moorsiedler. Aber für einen Tag wäre es schon spannend!“ An dieser Stelle nochmals ein „Dankeschön!“ an den Heimatverein Gnarrenburg für den Erhalt dieses schönen Kulturdenkmals.
Im „Schweinsgalopp“ ging es dann die 2,3 km weiter bis zum Moorerlebnispfad Augustendorf. Hier ist es unserem “Bufdi” Tim Oerding zu verdanken, dass auch die letzten Schweinchen mit Schieben und Drücken am Ziel ankamen. Nachdem die Kinder die Kröte geschluckt hatten, dass doch erst der Moorpfad gelaufen und möglichst auch erspürt werden sollte – denn sie hatten alle ein anderes Ziel vor Augen – diente der Lehrpfad ausgezeichnet zur Vertiefung der bisher im Unterricht erarbeiteten Kenntnisse. Bis auf die Kreuzotter, den Bläuling und den Buchweizen konnten wir alle wichtigen Tiere und Pflanzen des Hochmoores in Natura bewundern.
Und endlich – nach fast dreieinhalb Stunden – erreichte die Klasse 4a das Ziel ihrer Wünsche: den mit „Stöckern“ zu überbrückenden Moorgraben nach Art und Weise der „alten“ Moorbewohner. Nach kurzen und vermeintlich schlauen Hinweisen der erwachsenen Begleitpersonen eroberten die Kinder den Moorgraben. Zuerst zeigten die besonders Mutigen unter größtem Applaus, wie mit den „Stöckern“ der Graben zu überwinden ist. Großen Respekt für diese Leistung! Doch viel reizvoller war es bei den sommerlichen Temperaturen in den wirklich gut mit Wasser angefüllten Graben zufällig „hineinzufallen“. In kürzester Zeit sprangen, stelzten, hüpften fast alle Kinder in das moorige Nass, in dem sie sich mit vielen heimischen Moorfröschen in bester Gesellschaft befanden. Nichts anderes war von dieser Klasse 4a zu erwarten: „Ihr seid einfach klasse!“ Wir danken allen Eltern für die Rücknahme ihrer doch wenig gut riechenden, moorigen Kinder nach diesem tollen Tag im Moor.
Text und Fotos: S. Peters